Blogbeitrag zum Workshop: Kompetenz- und Personalentwicklung in Zeiten von Digitalisierung – wie können digitale Lernangebote für die behördliche Fort- und Weiterbildung genutzt werden?
Digitalisierung bringt für die öffentliche Verwaltung nicht nur technologische, sondern auch kulturelle Veränderungen mit sich. Eine zentrale Herausforderung ist es also, die Mitarbeitenden zu befähigen, mit diesem tiefgreifenden Wandel umzugehen und ihn aktiv mitzugestalten. Digitale Fort- und Weiterbildungsangebote mit neuen Lehr- und Lernformaten bieten hier vielversprechende Ansätze. Doch wie lassen sich diese effektiv in der behördlichen Fort- und Weiterbildung verankern?
Der PIAZZA-Workshop „Kompetenz- und Personalentwicklung in Zeiten von Digitalisierung – wie können digitale Lernangebote für die behördliche Fort- und Weiterbildung genutzt werden?“ widmet sich genau dieser Frage. Geleitet von Philipp Kuscher und Ayleen Siegemund vom Stein-Hardenberg Institut (SHI) sowie Luca Mollenhauer von der Föderalen IT-Kooperation (FITKO), bietet der Workshop wertvolle Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte und gibt praktische Hilfestellungen.praktische Hilfestellungen.
Digitalisierung und die Herausforderung der Personalentwicklung
Die digitale Transformation stellt die öffentliche Verwaltung vor strukturelle Herausforderungen. Nicht nur die technische Infrastruktur muss erneuert werden, sondern auch die Kompetenzen der Mitarbeitenden müssen auf neue Anforderungen abgestimmt werden. Dabei geht es nicht nur um technisches Wissen, sondern auch um neue Arbeitsweisen und eine veränderte Organisationskultur sowie die Fähigkeit, mit den Veränderungen selbst umzugehen.
Öffentliche Verwaltungen sind auf qualifizierte Mitarbeitende angewiesen, die nicht nur in der Lage sind, mit digitalen Werkzeugen zu arbeiten, sondern diese auch aktiv in ihre Arbeit zu integrieren und weiterzuentwickeln. Hier spielt die Personalentwicklung eine entscheidende Rolle. Die Frage ist: Wie können Mitarbeitende befähigt werden, mit den kontinuierlich wachsenden Anforderungen von Digitalisierung umzugehen?
Digitale Fort- und Weiterbildungsangebote ermöglichen es, Wissen flexibel und individuell zu vermitteln und haben meist eine niedrige Einstiegshürde. Zusätzlich können sie an die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Verwaltungsorganisationen angepasst werden. Doch in vielen Behörden fehlt es noch an Erfahrung im Umgang mit diesen neuen Lernformaten.
Innovative Weiterbildungskonzepte: Das Projekt „Kompetenzturbo Digitalisierung“
Um diese Lücke zu schließen, fördert der IT-Planungsrat das Forschungsprojekt „Innovative Weiterbildungskonzepte – Kompetenzturbo Digitalisierung“. Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, wie digitale Lernangebote (z.B. des eGov-Campus) effektiv in die behördliche Fort- und Weiterbildung integriert werden können.
Das Projekt legt einen besonderen Fokus auf die Entwicklung von hochwertigen und auf Nutzende zentrierte digitale Lernformaten. Dabei geht es nicht nur darum, Inhalte zu vermitteln, sondern auch darum, wie diese Inhalte auf eine Weise präsentiert werden können, die den Lernenden wirklich erreicht. Das bedeutet, dass die Lernangebote nicht nur technisch funktionieren müssen, sondern auch didaktisch durchdacht sein sollten.
Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, die Verantwortlichen in der Personalentwicklung sowie Fort- und Weiterbildung zu unterstützen, die notwendigen Kompetenzen für den Umgang mit digitalen Lernformaten zu erwerben. Denn nur, wenn die Fort- und Weiterbildungsverantwortlichen selbst sicher im Umgang mit den neuen Formaten sind, können diese erfolgreich in die behördliche Weiterbildung integriert werden.
Das Potenzial digitaler Lernformate für öffentliche Verwaltung
Digitale Lernformate ermöglichen, Wissen zeit- und ortsunabhängig zu vermitteln, was besonders in großen und dezentralen Behörden von Vorteil ist und dem heutigen Anspruch nach mehr ortsunabhängiger Arbeit gerecht wird. Außerdem können sie individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt werden, was zu einer höheren Lernmotivation und besseren Lernergebnissen führt.
Ein weiteres wichtiges Merkmal digitaler Lernangebote ist ihre Skalierbarkeit. Während klassische Präsenzschulungen oft durch räumliche und personelle Ressourcen begrenzt sind, können digitale Angebote eine große Anzahl von Mitarbeitenden gleichzeitig erreichen. Dies ist besonders wichtig in Zeiten von knappen Haushaltskassen und wenn es darum geht, neue Kompetenzen schnell und flächendeckend in der Verwaltung zu verbreiten. Das heißt aber auch, dass Behördenvertreter:innen und vor allem Führungskräfte bereit sein sollten, um die bereits bestehenden Angebote auszuprobieren, zu erleben und zu integrieren, um letztendlich eine breite Basis für die Entwicklung zukünftiger Formate zu legitimieren. Denn unsere verschieden Testphasen in der Praxis haben gezeigt – wo ein Wille, da ein Weg – Kompetenzaufbau funktioniert auch digital!
Blended Learning und MOOCs: Neue Wege der Wissensvermittlung
Konkret wird im Rahmen des Projekts „Innovative Weiterbildungskonzepte – Kompetenzturbo Digitalisierung“ untersucht, wie verschiedene digitale Lernformate – wie etwa Massive Open Online Courses (MOOCs) und Blended Learning– in die behördliche Fort- und Weiterbildung integriert werden können.
MOOCs, wie sie auf dem eGov-Campus kostenfrei zur Verfügung stehen, sind ein rein digitales Lernformat, das es ermöglicht, eine große Anzahl von Teilnehmenden zu erreichen. Sie bieten oft eine hohe Flexibilität und können daher besonders gut in den Arbeitsalltag integriert werden. Allerdings erfordern sie von den Teilnehmenden eine hohe Eigenmotivation und Selbstorganisation. Nicht selten gibt es Drop-Out-Rates/Abbruchquoten von bis zu 30%, d.h. dass sich zwar viele Menschen einschreiben, aber im Verlaufe der Online-Kurse das Lernen abbrechen. Wie diese Abbruchquoten gesenkt werden können, ist auch Teil des Austauschs mit den teilnehmenden Verwaltungen im Projekt.
Blended Learning kombiniert die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und Online-Lernen. Es ermöglicht den Teilnehmenden, sich theoretisches Wissen eigenständig anzueignen und dieses Wissen dann in begleiteten Präsenz- oder Onlineveranstaltungen zu vertiefen und anzuwenden. Diese Mischung aus eigenständigem Lernen und persönlichem Austausch hat sich in vielen Bereichen als sehr effektiv erwiesen und die Motivation der Teilnehmenden erhöht. In einem Pilotvorhaben mit der Landesverwaltung Brandenburg wurde ein Online-Kurs des eGov-Campus zum Thema „New Work“ genutzt, um diesen mit begleiteten Online-Veranstaltung durch das Stein-Hardenberg Institut als Fort- und Weiterbildungsangebot durchzuführen. Das einmonatige Format wurde erfolgreich angenommen und erhielt äußerst positives Feedback von den Verantwortlichen und Teilnehmenden.
Was passiert im Workshop?
Das SHI-Tool zur Einführung digitaler Lernformate
Um mehr solche positiven Lernerfahrungen für Behörden zu schaffen, wird im Rahmen des Workshops ein webbasiertes Tool vorgestellt, das speziell zur Unterstützung der Einführung digitaler Lernformate in der behördlichen Fort- und Weiterbildung entwickelt wurde. Dieses Tool, das vom Stein-Hardenberg Institut bis Ende 2024 entwickelt wird, soll den Verantwortlichen in Behörden eine praxisnahe Hilfestellung bieten. Das Tool unterstützt dabei, die Lernangebote des eGov-Campus in die Konzeption und Umsetzung eigener digitaler Lernangebote zu integrieren (von Bedarfsanalyse über die Auswahl der geeigneten Methoden bis hin zur Umsetzung und Evaluation). Nach Abschluss des Projekts wird das Tool kostenlos auf der Website des eGov-Campus zur Verfügung gestellt. Damit sollen möglichst viele Behörden von den Erkenntnissen und Hilfsmitteln des Projekts profitieren und diese in ihrer eigenen Fort- und Weiterbildungspraxis anwenden können.
Diskussion und Austausch: Ihre Meinung ist gefragt
Ein zentraler Bestandteil des Workshops ist die Diskussion darüber, wie „gute“ digitale Lernangebote für öffentliche Verwaltungen aussehen sollen. Die Teilnehmenden sind eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen einzubringen und gemeinsam mit dem Team zu erörtern, welche Anforderungen an digitale Lernangebote gestellt werden sollten. Dabei geht es nicht nur um technische Fragen, sondern auch um didaktische und organisatorische Aspekte. Wie können digitale Lernangebote gestaltet werden, damit sie den spezifischen Bedürfnissen der Verwaltung gerecht werden? Wie kann sichergestellt werden, dass die Angebote von den Mitarbeitenden akzeptiert und genutzt werden? Und wie können digitale Lernangebote so in die bestehende Fort- und Weiterbildungslandschaft integriert werden, dass sie einen echten Mehrwert bieten?
Fazit: Gewappnet für digitale Fort- und Weiterbildungsformate
Der Workshop „Kompetenz- und Personalentwicklung in Zeiten von Digitalisierung“ ist eine gute Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen in der digitalen Fort- und Weiterbildung zu informieren und aktiv an deren Gestaltung mitzuwirken.
Für alle, die im öffentlichen Sektor bzw. in der Personalentwicklung tätig sind, bietet dieser Workshop wichtige Einblicke und praktische Hilfestellungen, um die digitale Kompetenzentwicklung in ihren Behörden voranzutreiben. Die Teilnehmenden erhalten nicht nur wertvolles Wissen, sondern auch die Möglichkeit, sich mit anderen Fachleuten auszutauschen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Digitalisierung zu entwickeln.
Melden Sie sich jetzt an und gestalten Sie die digitale Fort- und Weiterbildung in Ihrer Behörde aktiv mit!
Beitragsbild KI-generiert.