Die richtigen Zukunftstechnologien für die Verwaltung: Erste praktische Schritte im Trendscouting 

Blogbeitrag zum Workshop: Trendscanning und Trendmanagement in der öffentlichen Verwaltung: Erkennung und Analyse zukünftiger Trend- und Technologieentwicklungen

In einer Ära, in der technologische Innovationen in atemberaubendem Tempo voranschreiten, wird es für öffentliche Verwaltungen zunehmend essenziell, neue Technologien frühzeitig zu erkennen und zu bewerten. Dies ermöglicht es, relevante Entwicklungen nicht zu verpassen, Kompetenzen rechtzeitig aufzubauen und sich auf den technologischen Wandel vorzubereiten. In diesem Kontext gewinnt das Trendscouting zunehmend an Bedeutung. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Bedeutung des Trendscoutings und geben praktische Ideen für erste Schritte, um als Trendscout aktiv zu werden. 

Was ist Trendscouting? 

Trendscouting ist die systematische Beobachtung und Analyse von Entwicklungen und Veränderungen in definierten, branchenspezifischen Suchfeldern, um frühzeitig neue, insbesondere technologische Trends zu erkennen. Die öffentliche Verwaltung steht vor der Herausforderung, sich ständig verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Dies betrifft sowohl die internen Abläufe als auch die Dienstleistungen, die Bürger:innen und Unternehmen angeboten werden. Gleichzeitig ändern sich durch technische Entwicklungen auch die Möglichkeiten, an diese Herausforderungen heranzugehen. Trendscouting kann dabei helfen, die Verwaltung zukunftsfähig zu machen. Ähnlich einem Talentscout, der Talente findet, Strategien zu deren Förderung erarbeitet und auf dem Weg begleitet, braucht auch das Trendmanagement ein strukturiertes Vorgehen und Methoden zum Trendscouting. 

Methoden des Trendscoutings 

Für Trendscouts gibt es kein Standardvorgehen oder eine festgelegte Jobbeschreibung in der öffentlichen Verwaltung. Einige Vorgehensweisen und Methoden haben sich jedoch in der Praxis bewährt und können helfen, relevante Technologien zu identifizieren. 

Publikationsanalysen 

Die systematische Sammlung und Analyse von Informationen aus bereits vorhandenen Quellen kann wertvolle Einblicke in technologische Entwicklungen und Innovationen bieten. Dazu gehören wissenschaftliche Studien, Marktberichte, Fachzeitschriften und Online-Ressourcen. Darüber hinaus gibt es spezialisierte Datenbanken und Plattformen, die für das Trendscouting genutzt werden können. Ein erster Schritt kann sein, Newsletter relevanter Forschungseinrichtungen, Organisationen und Blogs zu abonnieren oder in sozialen Medien wie LinkedIn zu folgen, wo regelmäßig über technologische Entwicklungen und Initiativen berichtet wird. 

Austausch innerhalb der Organisation 

Die meisten Verwaltungen haben begrenzte Ressourcen für das Trendscouting. Daher kann es helfen, Expert:innen aus der Organisation zu identifizieren, die sich mit Technologien in ihrem Arbeitsalltag beschäftigen und ebenfalls Technologieentwicklungen im Blick behalten. Hier könnte ein erster Schritt sein, geeignete Kolleg:innen zu identifizieren und einen Austausch anzuregen, oder eine eigene Community zu initiieren. Als Technologiescout gezielt an Veranstaltungen teilzunehmen, in denen sich innovationsinteressierte Mitarbeitende finden lassen, und sich in bestehenden Communities zu engagieren, kann ebenfalls wertvoll sein. Auch eine Befragung von Mitarbeitenden, Bürger:innen oder Kund:innen kann wertvolle Informationen über deren Bedürfnisse und Erwartungen bieten. Diese Informationen können helfen, Trends und Entwicklungen zu identifizieren, die für die öffentliche Verwaltung relevant sind. 

Netzwerken 

Eine weitere Möglichkeit, sich über relevante Trends zu informieren, ist der Austausch mit Kolleg:innen und anderen Verwaltungen. Netzwerke und Kooperationen können dabei helfen, Wissen und Erfahrungen zu teilen und gemeinsam von neuen Entwicklungen zu profitieren. Ein erster Schritt könnte hier sein, einem Netzwerk der öffentlichen Verwaltung beizutreten oder gezielt, etwa auf LinkedIn, in Newslettern oder auf Messen und Konferenzen Trendscouts und Innovationsmanager aus anderen Verwaltungen zu kontaktieren und einen Austausch anzuregen. 

Partnerschaften und Kooperationen 

Die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen kann den Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Entwicklungen ermöglichen. Diese Partnerschaften können helfen, Trends frühzeitig zu erkennen und deren Relevanz für die öffentliche Verwaltung zu bewerten. Hier könnte ein erster Schritt sein, zu schauen, mit welchen Forschungseinrichtungen und Universitäten bereits Partnerschaften bestehen (beispielsweise durch Duale Studiengänge) und mit geeigneten Lehrstühlen Kontakte zu knüpfen und Formate zu entwickeln. 

Kollaborationsformate 

Formate wie Innovationswettbewerbe, Hackathons oder Zukunftswerkstätten können Mitarbeiter:innen dazu ermutigen, neue Ideen und Ansätze zu entwickeln. Diese Wettbewerbe können helfen, Trends und Innovationen aus der eigenen Organisation heraus zu identifizieren und zu fördern. Ein erster Schritt kann es sein, sich zu informieren, welche Formate es in der Organisation gibt, an denen man sich als Trendscout beteiligen kann. 

Fazit 

Trendscouting ist ein essenzielles Werkzeug, um die öffentliche Verwaltung zukunftsfähig zu machen. Durch das frühzeitige Erkennen von Entwicklungen können Verwaltungen rechtzeitig auf technologische Veränderungen reagieren und sich entsprechend anpassen. Jedoch ist Trendscouting nur ein erster Schritt. Hat man potenziell relevante Trends identifiziert, gilt es, diese zu bewerten und nach Möglichkeit mit Hilfe eines strukturierten Trendmanagement-Prozesses in die strategische Planung, Umsetzung und Evaluation zu integrieren. Nur so kann die öffentliche Verwaltung den technologischen Wandel proaktiv gestalten und den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. 


Beitragsbild von Steve Buissinne auf Pixabay