| Datum | 6. November 2025 |
| Uhrzeit | 13:30 bis 16:30 Uhr |
| Format | Digital (MS Teams) |
Anliegen und Aufgabenstellung
Die Digitalisierung der Verwaltung spielt eine entscheidende Rolle für die Teilhabe und Inklusion aller Bürger:innen. Besonders für Zugewanderte und Menschen mit Migrationserfahrung, die häufig mit zusätzlichen Hürden konfrontiert sind – wie Sprachbarrieren, eingeschränktem Zugang zu digitalen Identifikationssystemen oder fehlender Mehrsprachigkeit in öffentlichen Diensten – ist es wichtig, digitale Verwaltungsdienste inklusiv und zugänglich zu gestalten. Doch wie können Digitalisierungsprojekte so gestaltet werden, dass sie das Ankommen und die digitale Teilhabe von Neuankommenden in unserer Gesellschaft fördern?
Durch barrierefreie und benutzerfreundliche digitale Angebote kann das Vertrauen in staatliche Institutionen gestärkt und die soziale Integration gefördert werden. Als konkretes Beispiel dient das „Digitale Willkommenszentrum Berlin“, ein gemeinsames Projekt von Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung, der Berliner Integrationsbeauftragten und dem Willkommenszentrum Berlin. In diesem Workshop identifizieren wir gemeinsam mit einem Panel aus Vertreter:innen der Verwaltung, Zivilgesellschaft und Neuzugewanderten spezifische Hürden und diskutieren praktische Wege und partizipative Methoden, um den Zugang zu digitalen Verwaltungsangeboten für Personen mit Migrationserfahrung zu verbessern.
Referent:innen

Tobias Stapf leitet bei Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung den Fachbereich „Digitale Bildung und Forschung“. Seit seinem Studium an der London School of Economics and Political Science beschäftigte er sich intensiv mit dem digitalen Informationsverhalten von Migrantinnen und Migranten in urbanen Kontexten. In seiner Forschungsarbeit analysiert Tobias Stapf insbesondere, warum und wie sich Zugewanderte in Deutschland zunehmend über soziale Medien informieren, gegenseitig unterstützen und organisieren, sowie welche Konsequenzen diese Entwicklung für öffentliche Institutionen und zivilgesellschaftliche Akteure hat, die mit diesen Zielgruppen zusammenarbeiten oder diese erreichen möchten.

Marie-Sophie Deuter leitet das Berliner Willkommenszentrum, eine staatliche Beratungsstelle für Menschen mit Migrationsgeschichte und ihre Angehörigen. Seit ihrem Studium der Sozialgeographie arbeitet sie bei der Beauftragten des Senats von Berlin für Partizipation, Integration und Migration und setzt sich hier für die gleichberechtigte Teilhabe von Geflüchteten und anderen eingewanderten Menschen ein. Durch die Entwicklung eines digitalen Willkommenszentrums (im Projekt „Partizipation Digital“) will sie einen niedrigschwelligen und mehrsprachigen Zugang zu Berliner Verwaltungsdienstleistungen ermöglichen.
Fotograf: Tarık Kemper

Maëlle Dubois koordiniert bei Minor das Projekt „Partizipation Digital“. Zuvor war sie in verschiedenen Projekten zur politischen Partizipation und gesellschaftlichen Teilhabe von Zugewanderten und anderen marginalisierten Gruppen tätig. Sie hat in Paris Geschichte und Politikwissenschaft studiert und ist selbst 2014 nach Deutschland zugewandert. Mit „Partizipation Digital“ setzt sie sich dafür ein, migrantische Perspektiven in einem ko-kreativen Prozess einzubinden, um den Zugang zu digitalen Informationen und öffentlichen Dienstleistungen für Neuzugewanderte in Berlin zu verbessern.

Emmanuel Chidiebere John ist Community Advisor im Projekt „Partizipation Digital“. In dieser Rolle bringt er eigene Migrationserfahrungen in die Entwicklung des Digitalen Willkommenszentrums ein. Er unterstützt die Identifikation relevanter Themen, wirkt an der Gestaltung von Nutzendenreisen mit und testet Prototypen, um die Plattform nutzungsfreundlich und nah am Informationsverhalten neuzugewanderter Menschen zu entwickeln. Er wanderte 2021 aus Nigeria in die Ukraine ein und begann dort ein Medizinstudium, das er kriegsbedingt abbrechen musste. Heute absolviert er eine Ausbildung zum Pflegefachmann. Durch seine Tätigkeit bei migrantischen NGOs sowie seine Sprachkenntnisse in Englisch, Deutsch und Türkisch kann er vielfältige Perspektiven einbringen.