Warum Piazza?

piazza-blogbild-cover

Mit der Konferenz Piazza wollen wir Gestaltungsideen zur Digitalisierung unsere Gemeinwesens weiterentwickeln und die Zusammenarbeit dabei zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft fördern. 

Braucht es dafür wirklich noch eine weitere Konferenz?

Kongresse und Fachmessen zum digitalen Staat gibt es in Deutschland viele – und jedes Jahr werden es mehr. Als Mitarbeiter einer Denkfabrik zur Digitalisierung von Staat und Gesellschaft gehört es zu unserer Arbeit, diese Konferenzen zu besuchen und dort mit Vorträgen und Workshops unsere Ideen und Analysen zu platzieren.

Auf diesen Konferenzen werden wichtige Diskussionen geführt, neue Konzepte und Produkte bekannt gemacht und die Stimmung in der Szene ausgelotet. Als heavy user dieser Formate sehen wir jedoch zwei Lücken in der aktuellen Veranstaltungslandschaft:

  1. Raum für das Vertiefen und Weiterentwickeln von Ideen und Debatten.
  2. Raum für den Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung.

Raum fürs Vertiefen

Ein möglichst breites Publikum erreichen Vorträge und Panel-Diskussionen, welche die Grundzüge von Ideen und Debatten nachfahren. So sind die Zuschauerkapazitäten nur von der Bestuhlung begrenzt und Neueinsteiger können sich leicht einfinden. Dies ist als Kommunikationsmittel und für die Platzierung von Themen auf die politische Agenda wichtig und richtig.

Allerdings eignen sich solche Formate kaum, um konstruktiv miteinander zu diskutieren, Konsens zu finden und Vorschläge kritisch zu beleuchten und fundiert weiterzuentwickeln. Unserer Meinung nach braucht es aber genau solche Räume für fokussierte Fachgespräche, um in Debatten voranzukommen. 

Selbstverständlich existieren solche Orte der vertieften Zusammenarbeit bereits. Oft jedoch mit exklusivem Zugang, nur auf Einladung. Dadurch sind etwa Akteure aus der weniger gut organisierten Zivilgesellschaft oft nicht Teil der Diskussion.

Raum für Austausch

Damit sind wir bei unserem zweiten Punkt: Dem Austausch von Zivilgesellschaft und Verwaltung. Bei unserer Arbeit als Denkfabrik rund um Fragen der Digitalisierung des öffentlichen Sektors  schlagen wir zuvorderst die Brücke zwischen Wissenschaft und Verwaltung. Bei unseren Recherchen und Gesprächen treffen wir jedoch regelmäßig auf tiefe Expertise in der Zivilgesellschaft: Civic-Tech-Lösungen, Open-Source-Standards, unkonventionelle Perspektiven auf Technik und Gesellschaft  – die Zivilgesellschaft entwickelt und pflegt jenseits kommerzieller Interessen vieles, was dem Gemeinwohl dient und somit auch für die öffentliche Verwaltung spannend ist. So erfahren wir bei unserer Arbeit auch täglich, dass Gestaltungsideen, Lösungsansätze und vor allem Handlungsalternativen zum vermeintlich einzigen Weg gerade in der Verwaltungsdigitalisierung von Politik und Verwaltung heiß begehrt sind.

Doch obwohl Verwaltung und Zivilgesellschaft das Ziel einer gemeinwohlorientierten Digitalisierung eint, scheitert der Austausch häufig an sehr unterschiedlichen Kommunikationskulturen. Und in Folge auch an einem Mangel an Begegnungsorten, die Kennenlernen, Austausch auf Augenhöhe und vertrauensbildende Zusammenarbeit statt Konfrontation in den Fokus nehmen.

Piazza als Lückenschluss

Mit der Wahrnehmung dieser Lücken sind wir nicht alleine: Wir haben mit zahlreichen einschlägigen Expert:innen und Organisationen gesprochen, die unsere Diagnose teilen. Die vier Trägerorganisationen von Piazza 2021 sind hiervon nur ein absichtlich überschaubarer Ausschnitt.

Mit Piazza möchten wir also diese zwei Lücken in der Veranstaltungslandschaft der deutschen Verwaltungsdigitalisierung schließen. Indem wir einen Raum schaffen, in dem Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammen Debatten und Lösungen einen substanziellen Schritt weiterbringen können.

Dabei sehen wir uns als Bindeglied zwischen den Akteursgruppen, das einen Begegnungsort schafft. Mit dem Call for Workshops setzen wir darauf, dass die Expert:innen in Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft die wichtigen Fragen, Ideen und Konzepte kennen.

Ob das gewählte Format von Piazza der passende Flicken für die erkannte Lücke ist, werden wir sehen. Wir probieren das jetzt einfach mal aus. Klar ist aber unser Willen, mit Piazza den Kanal zwischen den Sektoren zu öffnen und einen Nährboden für ganz verschiedenes zu schaffen. Wir hoffen auf Ihre Mithilfe!


Titelbild: Antiques fair in the Loggia of the Piazza Grande in Arezzo, Italy von Anguskirk (CC BY NC ND 2.0)