Dieser Beitrag fasst den Workshop „Partizipatorische Datenethik: Daten- und KI Projekte evaluieren mit dem Ethischen Daten- Assistenten (DEDA)“ zusammen.
In der Datenethik werden KI, Daten- oder Digitalisierungsprojekte mithilfe eines Wertesystems betrachtet und bewertet. Um diesen Prozess zu vereinfachen und methodisch anzureichern, hat ein Team der Utrecht Data School den Ethischen Daten-Assistenten entwickelt. Das Tool hilft u. a. Datenanalyst:innen und Entscheidungsträger:innen dabei, ethische Fragen bei Daten- und Digitalisierungsprojekten zu erkennen, personelle Zuständigkeiten zu klären und Verbesserungspotenziale im Entwicklungsprozess zu entdecken. Dabei wird ein wertebasierter Ansatz angewendet, um die persönlichen und organisationalen Werte in den Brainstormingprozess einzubinden und explizit zu machen.
Auf der PIAZZA-Konferenz 2021 wurde der ethische Daten-Assistent (DEDA) in einem Workshop von Nelly Clausen und Dr. Mirko Tobias Schäfer vorgestellt. In Zusammenarbeit mit den Workshop-Teilnehmer:innen wurde der Einsatz des DEDA-Tools in einer Remote-Work-Umgebung exemplarisch durchgespielt. Entscheidend war dabei der Erkenntnisgewinn, wie durch die ausgeklügelte Methodik des Brainstorming-Tools nebenbei Handlungspotenziale hervortreten, welche sowohl auf die Verbesserung der internen Kommunikation, eine tiefergehende organisationsinterne Besprechung als auch die Optimierung der Unternehmensprozesse hinauslaufen.
Insbesondere in der Remote-Work-Umgebung und der damit verbundenen digitalen Arbeitsumgebung sind die Ergebnisse des Brainstormings sofort digital verfügbar und nutzbar. Oft ist ein solches Ergebnis eine Entscheidung über den zukünftigen Verlauf des infrage stehenden Projekts, doch es ist auch ein Patt möglich – welcher bspw. durch Aufzeigen eines Widerspruchs der Werte einer Organisation wiederum auch einen Erkenntnisgewinn ermöglicht.
In der Workshop-internen Besprechung wurden die Rahmenbedingungen für den Einsatz des DEDA-Tools diskutiert. Damit ein Brainstorming erfolgreich gestaltet werden kann und keine blinden Flecke entstehen, identifizierten die Teilnehmer:innen die folgenden Parameter:
- Die Teilnehmer:innenzahl bewegt sich idealerweise zwischen 6 und 10 Teilnehmer:innen.
- Die Teilnehmer:innen sollten mit großem Fokus auf Interdisziplinarität ausgewählt werden.
- Die Teilnehmer:innen sollten aus verschiedenen Abteilungen und unterschiedlichen Hierarchieebenen stammen.
- Werte und Ideen sollen während des Brainstormings von den Teilnehmer:innen in gleichberechtigter Weise eingebracht werden können.
Das Heraustellen der individuellen persönlichen Werte im ersten Schritt des DEDA-Prozesses sensibilisiert die Teilnehmer:innen für ihre eigenen Werte und die ihrer Organisation und begünstigt zudem das Teambuilding. Falls es dabei zu Wertekonflikten kommen sollte, muss darüber eine offene Diskussion geführt werden, gegebenenfalls auch unter Einbezug von externen Autoritäten (Gemeinderat, etc.). Wertekonflikte können hierbei auch auf nationaler Ebene identifiziert werden, bspw. im Spannungsfeld der Werte „Datenschutz“ und „Effizienz“ in der Bundesrepublik Deutschland. Letztendlich muss jedoch eine Entscheidung getroffen (siehe hierzu z.B. das ÖFIT-Papier zum Thema Gesellschaftliche Technikgestaltung) und ein Wert priorisiert werden, damit das Projekt bzw. die Organisation handlungsfähig bleibt. So kann das DEDA-Tool eine neue Einschätzung der Unternehmensprozesse – und damit auch von Projekten und Anwendungen – ermöglichen.
Titelbild: Utrecht Data School