Workshop-Rückblick: „KI-Kompetenzen für die Verwaltung“

Beitragsbild von Alina Grubnyak auf Unsplash

Dieser Beitrag fasst den Workshop „KI-Kompetenzen für die Verwaltung“ zusammen. Der Workshop wurde von Sarah Fischer und Asena Soydaş (Bertelsmann Stiftung) moderiert und durch Derya Catakli und Michael Puntschuh unterstützt. Ziel des Workshops war es, ein Kompetenzraster für KI-Kompetenzen in der Verwaltung kritisch zu prüfen und weiterzuentwickeln sowie Ideen zu erarbeiten, wie man den KI-Kompetenzaufbau in der Verwaltung vorantreiben kann.  

Der Workshop startete mit einem offenen Brainstorming in Zweiergruppen zu der Frage, welche KI-Kompetenzen in der Verwaltung benötigt werden. Die Teilnehmenden trugen unterschiedliche Kompetenzen zusammen, die in der späteren Kleingruppenarbeit wieder aufgegriffen wurden.  

Ansicht der Arbeitsergebnisse der drei Gruppen auf dem Conceptboard während der PIAZZA-Konferenz.

Kleingruppenarbeit mit einem Kompetenzraster für KI-Kompetenzen 

Nach dem Brainstorming stellten Derya Catakli und Michael Puntschuh ein Kompetenzraster vor, das sie für KI-Kompetenzen in der Verwaltung entwickelt haben. Das Raster umfasst sowohl verschiedene Kompetenzarten (z.B. fachliche, kommunikative) als auch verschiedene Kompetenzlevel (Einsteiger:in bis Expert:in).  

Nach dem Input wurden die Teilnehmenden in zwei Kleingruppen aufgeteilt, um mit dem Kompetenzraster zu arbeiten und es anschließend kritisch zu bewerten. Zunächst glichen die Teilnehmenden die von ihnen gefunden KI-Kompetenzen aus dem Brainstorming mit den Beispielkompetenzen aus dem Kompetenzraster ab und ergänzten sie. Anschließend bepunkteten sie die KI-Kompetenzen, die sie für den Verwaltungskontext für besonders relevant hielten. Die Teilnehmenden fanden viele unterschiedliche KI-Kompetenzen aus verschiedenen Kompetenzarten wichtig, besonders etwa ein Bewusstsein für Fehlerquellen beim Einsatz von KI, die Transformation von Organisationsstrukturen, KI-Ergebnisse erklären und kritisch hinterfragen können sowie Kompetenzen im Umgang mit sensiblen Daten und Datenschutz.  

Im zweiten Teil der Kleingruppenarbeit wurde den Teilnehmenden eine Persona vorgestellt, die mit einem beispielhaften algorithmischen System konfrontiert ist. Die eine Gruppe arbeitete mit der Persona „Anwender“, die andere Gruppe mit der Persona „Entscheiderin“. Beide Gruppen sollten nun bestimmen, welche der zuvor gesammelten KI-Kompetenzen die jeweilige Persona benötigt. Anschließend sollten die Teilnehmenden überlegen, welches Kompetenzlevel die Persona für eine Beispiel-Kompetenz („KI- Ergebnisse erklären“ bzw. „Arbeitsprozesse beim Einsatz von KI optimieren“) benötigt.  

Nachdem die Teilnehmenden mit dem Kompetenzraster gearbeitet hatten, diskutierten sie, was hilfreich war und was noch weiterentwickelt werden könnte. Positiv bewerteten sie etwa die Mischung aus verschiedenen Kompetenzarten, die Konkretisierung in Personas und dass das Raster Kompetenz- sowie Weiterbildungsbedarfe und -möglichkeiten aufzeigen kann. Die Diskussion brachte zudem wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Kompetenzrasters. So wurde angeregt, die Beschreibungen der einzelnen Kompetenzen in den verschiedenen Kompetenz-Leveln weniger komplex zu halten. Außerdem wurde angemerkt, dass der Bedarf an Kompetenzen auch von der Art und Aufgabe des Systems abhängt (z.B. Datenkompetenz vor allem bei lernenden Systemen, wenn die Person mit Input- oder Trainingsdaten zu tun hat). 

Wege zu einem erfolgreichen Kompetenzaufbau 

In einer abschließenden Plenumsdiskussion wurde debattiert, wie man das Thema KI-Kompetenzen in die Verwaltung tragen und den Kompetenzaufbau vorantreiben kann.  Folgende Ideen entstanden aus der Diskussion: 

  • Zunächst gilt es, Vorbehalte gegenüber KI-Systemen abzubauen und Ängste zu nehmen. Dazu müssen auch die Potenziale von KI, wie zum Beispiel zur Arbeitsentlastung klar kommuniziert werden 
  • KI muss sichtbar und anfassbar werden. Mitarbeitende brauchen Möglichkeiten, um ausprobieren zu können und mit den Anwendungen vertraut zu werden, zum Beispiel durch Simulationen und Gamification-Ansätze 
  • Es braucht Fürsprecher für das Thema KI-Kompetenzen, die es in die Verwaltung tragen. Sie und die „First-User“ müssen dann aber auch sichtbar und gut vernetzt werden, damit sie tatsächlich Multiplikatoren sein können 
  • Führungskräfte müssen die Potenziale von KI kennen und das Thema KI-Kompetenzaufbau vorantreiben 
  • Es braucht Vorbilder und Möglichkeiten, Erfahrungen aus Best-Practices in die Breite weiterzugeben 

Die Erkenntnisse aus den Diskussionen und der Arbeit im Workshop werden anschließend genutzt, um das vorgestellte Kompetenzraster weiterzuentwickeln und weitere Aktivitäten für den KI-Kompetenzaufbau im Rahmen des reframe[Tech]-Projekts der Bertelsmann Stiftung aufzusetzen.